Blick von oben auf die Talbrücke Gera-Liebschwitz
Talbrücke Gera-Liebschwitz

Im Zuge des Neubaus der L 1082n bei Gera-Liebschwitz wurde zur Überführung der Bahn-strecke Leipzig – Gera, der Weißen Elster mit ihrem Überschwemmungsgebiet und eines Radweges der Neubau einer ca. 300 m langen Talbrücke erforderlich. Die lichte Weite der Talbrücke, bestehend aus 9 Feldern, beträgt 315,65 m. Die Stützweiten des 12,10 m breiten Überbaus ergeben sich zu 6 x 35,10 m + 45,50m + 35,10 m + 26,00 m. Aus statischkonstruktiven, herstellungstechnologischen und wirtschaftlichen Gründen wurde als Überbauquerschnitt ein 2-stegiger Spannbetonplattenbalken, zum Teil gevoutet, gewählt. Die Konstruktionshöhe variiert hierbei zwischen 1,40 m bis 2,80 m.

Mit der Anordnung von Einzelrundstützen mit Hammerkopf entstand eine transparente Brücke. Die Herstellung der Überbaus erfolgte in 4 Abschnitten mit 3 Koppelfugen auf einem bodengestützten Traggerüst und stellte dahingehend eine Besonderheit dar, dass die Überbauabschnitte 1 und 2 über den Gleisanlagen der DB um 1,0 m überhöht gefertigt und dann abgesenkt werden mussten. Aufgrund der sehr schwierigen Bodenverhältnisse erfolgte die Bauwerksgründung des gesamten Bauwerkes mittels Tiefgründung. Hierzu wurden Schräg-Großbohrpfähle ( Ø 1,20 m) mit Hülsenrohr und Ringraumverpressung mit Längen von 39,00 m bis 48,00 m ausgeführt.

Die Auflagerung des Überbaus erfolgte mittels Verformungslager und Verformungsgleitlager. Nach europaweiter Ausschreibung und Zuschlagserteilung an die Firma Züblin erfolgte am 30.05.2013 der Spatenstich, im Oktober 2015 konnte das Gesamtbauvorhaben abgeschlos-sen und für den Verkehr freigegeben werden. Die Baukosten der Gesamtbaumaßnahme betrugen 19,5 Mio. €, davon ca. 9,0 Mio. € für die Talbrücke. Die ingenieurtechnische Herausforderung in Planung und Bauausführung bestand in den extrem schwierigen Bodenverhältnissen, die zu einem komplizierten statischen System mit unterschiedlichen Gründungen und bis zu 48 m langen Bohrpfählen führten.

Im Endzustand musste garantiert werden, dass ungewollte Zwängungen und Verformungen vermieden werden. Geometrisch sehr kompliziert war es auch, den Kreisverkehr am westlichen Bauwerksende in die Konstruktion des Widerlagers und des Überbaus der Brücke zu integrieren. Darüber hinaus sollte sich das Bauwerk harmonisch in die Landschaft einfügen, was durch eine Schlichtheit und Schlankheit angestrebt wurde. Durch die Wahl der Baustoffe (Stahl- und Spannbeton) sind eine Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit bei niedrigen Unterhaltungskosten garantiert.

Fotos: Ingenieurbüro KLEB GmbH

Verantwortliches Kammermitglied

Herr Dipl.-Ing. Andreas Künzel
Ingenieurbüro Kleb GmbH
Gustav-Freytag-Straße 29
99096 Erfurt

Daten und Fakten

Auftraggeber: Straßenbauamt Ostthüringen
Bauvorhaben: Querspange Gera-Liebschwitz – Talbrücke im Zuge der L 1082n über die DB AG und die Weiße Elster, Bw 1
Planungszeit: 2014 – 2015
Bauzeit: 2015