AquaOptima - Komplexe Optimierung des Trinkwasserversorgungssystems Jena und Umgebung
Der Zweckverband JenaWasser versorgt gegenwärtig 126.000 Einwohner mit 6 Mio. m³/a Trinkwasser. Seit dem 18. Jahrhundert sind in Jena und Umgebung mehr als 180 Bauwerke und über 600 km Leitungen zum Zwecke der Trinkwasserversorgung errichtet worden.
Die historisch gewachsenen Trinkwassersysteme führen heute oft zu Einschränkungen der Versorgungssicherheit und zu erhöhten Kosten. Demografie, Stadtentwicklung und Klimawandel werfen die Frage auf, ob die heutige und zukünftige Wasserversorgung den geänderten Anforderungen noch gerecht wird.
2010-2012 wurde für das gesamte Verbandsgebiet die Generalplanung der Wasserversorgung erstellt.
Diese Aufgabe erforderte eine komplexe Betrachtung aller Trinkwassersysteme – Gewinnung – Aufbereitung – Förderung – Speicherung – Verteilung, die über das übliche Maß einer bauwerksbezogenen Anlagenerneuerung weit hinausgeht.
Im Gegensatz zur klassischen Herangehensweise wurde deshalb auf Basis bereits umgesetzter Generalplanungen eine neue Planungsmethodik – AquaOptima – entwickelt, welche einen optimalen Umbau der bestehenden Trinkwassersysteme bei maximaler Dämpfung der Gebührenentwicklung ermöglicht.
AquaOptima besteht aus mehreren inhaltlich definierten Planungsabschnitten:
AUFNAHME – BEWERTUNG – RICHTWERT KONVENTIONELL – DIGITALISIERUNG – VERSORGUNGSKORRIDOR – ENTWURF – ECHTZEITSIMULATION – INTEGRALE KOSTENSCHÄTZUNG – ERGEBNISDARSTELLUNG.
Im Ergebnis entstand ein strategisches und nachhaltiges Handlungskonzept zur Sicherung einer qualitativ und quantitativ einwandfreien Wasserversorgung für die nächsten 30 Jahre.
Von 180 Anlagen der Wasserversorgung werden 60 durch 30 standortoptimierte Anlagen ersetzt. So konnten bei gleichzeitiger Erhöhung der Versorgungssicherheit die jährlichen Betriebskosten erheblich gesenkt und erforderliche Investitionen minimiert werden.
Bis zum Jahr 2040 werden für die Umsetzung der Generalplanung ca. 128 Mio. € eingesetzt, also durchschnittlich 4,6 Mio. €/Jahr.
350.000 € / Jahr an Strom- und Instandhaltungskosten werden eingespart. Das vorhandene Schadenspotential bei alten Netzabschnitten im Stadtgebiet wird erheblich reduziert.
Die zum Projektkostenbarwert hochgerechneten Investitions- und Betriebskosten sind mit AquaOptima um 25 Mio. € niedriger, als die gleiche Hochrechnung bei konservativer Planung. AquaOptima ist auf andere Städte sowie auf andere Bereiche der Infrastruktur übertragbar.
Bauherr
Zweckverband Jena Wasser, Jena
Ingenieurbüro
HOFFMANN. SEIFERT. PARTNER architekten ingenieure
Neundorfer Straße 2
98527 Suhl
Jurybeurteilung
NebenDie Entwurfsverfasser legen ein strategisches und belastbares Handlungskonzept vor, das es unter Anwendung der neuen Planungsmethodik AquaOptima ermöglicht, ein historisch gewachsenes Trinkwassersystem für einen Zeitraum von 30 Jahren, sowohl für den Betreiber als auch für die Nutzer, mit einem gedämpften Kostenaufwand zu modernisieren.
Auf der Grundlage einer Generalplanung der wasserversorgung, die eine komplexe Betrachtungsweise ermölglicht und über bisher praktizierteAnwendungen einer bauwerksbezogenen Anlagenerneuerung deutlich hinausgeht, werden von den 180 Anlagen der Wasserversorgung gegenwärtig 60 durch 30 standortoptimierte Anlagen ersetzt. Im Ergebnis der schrittwiesen Modernisierung wird die Versorgungssicherheit werhöht. Durch eine komplexe Analyse ist es gelungen, den erforderlichen Investitionsbedarf und die Betriebskosten drastisch zu reduzieren. Im konkreten Anwendungsfall wird prognostiziert, dass im Betrachtungszeitraum mit diesem Optimierungsverfahren mehr als 25 Mio. € gegenüber einer konservativen Planung nach dem bisherigen Standard eingespart werden können.
Die Jury im Wettbewerb „Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2013“ ist nach intensiver Diskussion einhellig der Auffassung, den diesjährigen Staatspreis dem Projekt AquaOptima zu verleihen.