Mit der digitalen Fachtagung „Neuer modularer Holzbau“ am 10.09.2021 hat die Stiftung Baukultur Thüringen ein breites Publikum von über 200 Teilnehmenden ansprechen können. In drei Themenblöcken wurde das Thema Holzbau als städtisches Wirkungsfeld, als Chance im Wohnungsbau und als digitale Herausforderung vorgestellt. Die 10 Referierenden präsentierten an einem Vormittag ihre Positionen in dichter Abfolge. In drei gemeinsamen Gesprächen nach den Kurzvorträgen, ergänzt durch zugeladene Expertinnen und Experten aus dem Netzwerk der Holzbau-Allianz, war in den Themengruppen ein kurzer Dialog möglich.
Eine Reihe von vier digitalen Workshops führt die Inhalte der Fachtagung weiter: Vier kurze Impulsreferate an vier Vormittagen, die jeweils von Thüringer Protagonisten aus der Holzbau-Allianz und darüber hinaus kommentiert werden, um dann ein moderiertes Gespräch gemeinsam mit max. 40 Teilnehmenden einzuleiten.
Themen
„Holz in der Stadt“
Holzbau und Stadt: zwei Elemente, die unvereinbar zu sein scheinen. Das könnte am rustikalen Image liegen, das der Holzwohnhausbau lange selbst vertreten hat. Längst sind gute Beispiele gebaut, die zeigen, warum Holzbau in der Stadt einen festen Platz haben kann. Das sind neben den Zielen einer CO2-Bilanz z.B. auch die neuen Möglichkeiten eines leichten, modularen Bauens bei der urbanen Nachverdichtung. Aufsehenerregend sind großflächige Quartiersplanungen in München und Berlin, die den Wohnbau in Holz aus der Experimentphase in eine flächenhafte Normalität überführen wollen.
„Bauen und Wohnen in Holz“
Wohnungsbau in Holz wird dann interessant, wenn er das Sujet Einfamilienhaus verlässt. Bauen mit Holz und weiteren nachwachsenden Baustoffen kann einen Wohnungsbau voranbringen, der sich aktuellen Herausforderungen stellt: Bauen unter Kreislaufaspekten der verwendeten Materialien, ganzheitlich gedachtes wirtschaftliches Bauen sowie die Wohnraumversorgung für viele Zielgruppen, bis hin zum minimalen Raumansprüchen. Die Ergebnisse der Forschung haben die Praxis erreicht.
„Holzbauten für eine bessere Bildung“
Der Schulbau ist im Umbruch – wieder einmal. Immer wieder will Architektur als gebaute Pädagogik wirken oder sich eher zurückhalten, um auch für künftige Veränderungen und Anforderungen offen zu sein. Aktuelle Beispiele zeigen, dass in allen Größen – vom Schulcampus bis zum einzelnen Klassenraummodul – der Holzbau eine eigene Gestaltungssprache bei Bildungsbauten einführt, um eine aktuelle ‚Heimat auf Zeit‘ zu sein. Vor allem jedoch kann der Baustoff Holz zeitgemäße Aspekte, wie Vorfertigung, Flexibilität oder Selbstbauoptionen im Schulbau möglich machen.
„Holz im Gewerbebau“
Sind Gewerbebauten ein Stiefkind der Baukultur? Sie sind flächen- und mitunter emissionsintensiv. Sie bilden an Ortsrändern eine unfreiwillige Visitenkarte von Städten und Dörfern. Sie können in Gewerbegebieten als monofunktionale Unorte erscheinen und stehen manchmal für eine Amortisationsarchitektur, d.h. das Gegenteil von Nachhaltigkeit. Kann Holz den Gewerbebau entschieden aufwerten, wenn es darum geht Arbeitsorte, ein Firmen-Image oder ganze Quartiere zu gestalten?
Weitere Informationen finden Sie unter www.baukultur-thueringen.de.
Bild: Stiftung Baukultur Thüringen | Screenshot