Erster Wettbewerbsabschnitt: Bewertung der Kreativität und Qualität
Türme für Erfurt 2.0: Die Sieger stehen fest!
Zum zweiten Mal fand am 16.03.2012 der Wettbewerb „Türme für Erfurt“ an der FH Erfurt statt. Dem Aufruf zur Teilnahme folgten doppelt so viele Schülerteams im Vergleich zum Vorjahr. Elf Schülergruppen der Jahrgangsstufen zehn bis zwölf und Lehrlinge aus ganz Thüringen sowie ein Studententeam der FH Erfurt, das außer Wertung lief, traten am Tag der Entscheidung gegeneinander an.
Nachdem Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt, Fakultät Bauingenieurwesen der FH Erfurt den Wettbewerb eröffnete, konnte die fachkompetente Jury, der die Professoren Antje Simon, Jürgen Fischer und Jürgen Kaleta, die Laboringenieurin Simone Franke, die Studierenden Anna-Maria Schröder und Erik Volkholz (alle FH Erfurt) sowie Herr Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger, Vizepräsident der Ingenieurkammer Thüringen und Vorsitzender des VBI- Landesverbandes Thüringen angehörten, die eingereichten Türme „unter die Lupe nehmen“. Nicht nur die Quantität, sondern viel mehr die Kreativität der Konstruktionen bereicherte in diesem Jahr den Wettkampf. Neben der Bewertung der Ästhetik und Kreativität, bestanden die Juryaufgaben darin, die Qualität des Turmes einzuschätzen und den ausschließlichen Einsatz der erlaubten Baumaterialen zu überprüfen. Auch die Schülerteams konnten an die Konkurrenten Punkte für Kreativität und Qualität vergeben. Die Qualitäts- und Kreativitätskriterien waren Bestandteil des Bewertungssystems und machten jeweils 10 % des Gesamtergebnisses aus. Im zweiten Wettbewerbsteil bewertete die Jury die abgegebene Dokumentation, die auch 10 % der gesamten Bewertung bildete.
Der Höhepunkt des Wettkampftages war der Belastungstest, bei dem die gebauten Türme in einer von der Fachhochschule konstruierten Abdrückmaschine einem stetig zunehmenden Druck ausgesetzt wurden. Dies war zudem der entscheidende Wettbewerbsabschnitt, da das Verhältnis von Traglast zu Eigengewicht mit 70 % das wichtigste Bewertungskriterium darstellte. Spektakulär und spannend verlief der Abdrückprozess, wobei nach dessen Beendigung die Konstruktionen dem Turm von Pisa ähnelten.
Das beste Ergebnis erreichte die Konstruktion der Schüler aus der Salzmannschule Schnepfenthal. Das nur 389 Gramm leichte Siegermodell konnte einer über 270-fachen Belastung (108,55 kg) standhalten. Unter Betreuung von Frau Haag bauten Robert Kuzmann, Pablo Sichert, Julius Hansen, Franz Heutzenröder, Toni Emmrich und Ludolf Hanzden einen Turm, der Kreativität aufwies und die Maßvorgaben mit einer ausgeprägten Langlebigkeit kombinierte und damit die Jury komplett überzeugen konnte. Diese herausragende Leistung wurde mit einem Preisgeld von 250,00 Euro gewürdigt.
Trotz höchster Traglast mit 345,19 kg belegte das Team des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums Lengenfeld unterm Stein, bekannt aus dem Vorjahr, aufgrund des hohen Eigengewichtes des Turmes, knapp 2 kg, den zweiten Platz. Der Titelverteidiger 2011 erhielt ein Preisgeld in Höhe von 150,00 Euro. Die Drittplatzierten, dies war das Holzlandgymnasium Hermsdorf, konnten sich über den Preis von 100 Euro freuen. Neben dem Preisgeld stellte die Ingenieurkammer Thüringen auch attraktive Sachpreise wie ingenieurfachliche Bücher und Datenträger zur Verfügung.
Nicht nur die Ingenieurkammer Thüringen beteiligte sich als Sponsor, sondern auch der VBI- Landesverband Thüringen. Der Verband steuerte 250,00 Euro für den Sonderpreis bei. Den Preis für die besondere Kreativität teilten sich das SBSZ Jena-Göschwitz und ein weiteres Team des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums Lengenfeld unterm Stein. Zur Erinnerung an den ingenieurtechnischen Wettkampf bekamen alle Teilnehmer und ihre Lehrer als Projektleiter die Urkunden von Herrn Dr.-Ing. Hunger überreicht.
Außergewöhnlich großen Zuspruch erfuhr dieses Jahr die Veranstaltung nicht nur bei den Teilnehmern. Über die Veranstaltung wurde sehr positiv in der lokalen Presse berichtet. Einige Pressevertreter und ein Fernsehteam ermunterten die Ingenieurkammer Thüringen bezüglich der Durchführung eines ähnlichen Wettbewerbs auch im nächsten Jahr.
Mit diesem Projekt haben sich die Initiatoren das Ziel gesetzt, so früh wie möglich junge Leute an die Grundlagen der Technik und Naturwissenschaften heranzuführen und deren Komplexität auf spielerische Art und Weise aufzuzeigen. Der aktuelle Fachkräftemangel zeigt sich im Fehlen von Spezialisten in den MINT-Berufen und ist speziell im Ingenieurbereich erkennbar. Die Ingenieurkammer Thüringen, der VBI – Landesverband Thüringen und die Fachhochschule Erfurt sehen im Schülerwettbewerb ein adäquates Mittel, um dem Fachkräfteengpass im Ingenieurbereich nachhaltig entgegen zu wirken.