Seit 2002 nehmen Thüringer Ingenieure u. Ingenieurinnen an der Konferenz Stadttechnik in Karlovy Vary teil, am 08.06.2012 schlossen die Ingenieurkammer Thüringen u. die Tschechische Ingenieurkammer einen Kooperationsvertrag zur Zusammenarbeit ab.
Seit 2002 nehmen Thüringer Ingenieure und Ingenieurinnen an der Konferenz Stadttechnik in Karlovy Vary teil, am 08.06.2012 schlossen die Ingenieurkammer Thüringen und die Tschechische Ingenieurkammer einen Kooperationsvertrag zur Zusammenarbeit ab.
Seit dieser Zeit führten beide Kammern verschiedene gemeinsame Veranstaltungen durch und besuchten sich gegenseitig bei Konferenzen und Kongressen.
Als der Freistaat Thüringen am 04.10.2018 einen Staatsempfang in der Deutschen Botschaft in Prag ausrichtete, war die Tschechische und die Ingenieurkammer Thüringen an der Ausrichtung maßgeblich beteiligt. Im Jahre 2020 fiel die Konferenz erstmalig wegen der Corona-Infektionen aus und auch die 25. Konferenz am 12.11.2021 war alles andere als ein großes Jubiläum. Viele Gäste konnten nicht anreisen, weil in Ihrem Land noch Reisebeschränkungen bestanden. Umso freudiger war die Stimmung am 07.10.2022 als erstmals wieder das Treffen ohne Beschränkungen stattfand. Bedauerlich war nur, dass der langjährige Veranstaltungsorganisator, der Tschechischen Ingenieurkammer Herr Ingenieur Zidek aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte. Die Konferenz und die internationale Beteiligung daran sind maßgeblich auf sein Wirken begründet.
Thema der diesjährigen Konferenz war: Stadt und Industrieentwicklung. Der Beitrag der Thüringer Ingenieurkammer war ein Vortrag von Thomas Zill, Teamleiter Regionalentwicklung bei der LEG Thüringen. Sein Thema: Suhl-Nord-Transformation eines ehemaligen DDR-Großwohngebietes in einen nachhaltigen Gewerbestandort bis 2040
Herr Thomas Zill stellte dar, wie durch die LEG Thüringen ein ehemaliges DDR-Plattenbau-Wohngebiet für 15.000 Einwohner mit guter Lage an der Autobahn A71 und direkter Nachbarschaft zum Flugplatz Suhl-Goldlauter, das derzeit nur noch über 2.000 Bewohner verfügt in ein nachhaltiges Gewerbegebiet entwickelt werden soll, ohne dadurch die Wohnqualität der Restwohnflächen zu vermindern. Insbesondere die Lärmproblematik von Gewerbeflächen war dabei zu berücksichtigen und eine flächenhafte natürliche Sukzession (naturschutzfachliche Aufwertung). Die von der Stadt mir der LEG entwickelte Zielvorstellung, Leitbild und Vision für Suhl-Nord wurden dargestellt und erläutert. Kernstück der Gewerbeflächen stellt dabei ein Hochschulcampus für die regionaltypische Holzverarbeitung dar, der zur Leitbranche Holzverarbeitung und Nachhaltigkeit entwickelt werden soll. Um diesen Entwicklungskern herum könnten sich dann auch Holz verarbeitende handwerkliche Betriebe ansiedeln, die von den Innovationen profitieren.
Durch die Sächsische Ingenieurkammer wurde ein Vortrag zur industriellen Entwicklung und den Wandel der Stadt Chemnitz gehalten. Ein interessanter Beitrag, wie ehemalige DDR-Industriezentren in der Neuzeit ein Wandel durchlaufen.
Die Slowakische Ingenieurkammer hielt einen Vortrag über den Einfluss der Jaguar-Werke auf die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in der Stadt Nitra.
Der Beitrag der Tschechische Ingenieurkammer als Veranstalter waren mehrere Vorträge über die Umwandlung von Industriegebieten in Wohnbauflächen in Prag und Ostrava sowie über die Entwicklung der Stadt Pilsen unter dem Einfluss der Skoda-Werke.
Studenten der Fakultäten Stadttechnik tschechischer Hochschulen und Universitäten stellten Ihre Arbeiten zum Thema Stadt und Industrie aus.
Neben dem fachlichen Austausch stand wie immer auch der Kontakt der Kammern der verschiedenen Länder im Fokus der Konferenz. Ein reger Austausch fand wieder einmal zum Thema: auskömmliche Honorierung von Ingenieurleistungen statt, im Ergebnis dessen auch wieder die einhellige Forderung nach einer Europäischen Honorarordnung für Architekten und Ingenieure stand. Auch im nächsten Jahr wird wieder eine Konferenz Stadttechnik in Karlovy Vary stattfinden. Ich kann nur dazu aufrufen, einmal an der Veranstaltung teilzunehmen, sich auszutauschen und den Horizont zu erweitern.
Dipl.-Ing.(TU) Karl-Heinz Bartl / Vizepräsident der Ingenieurkammer Thüringen
(c) Fotos: CKAIT
- Teilnehmer der Konferenz
- Teilnehmer der Konferenz
- Prof. Zill beim Vortrag